Ziellos

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In diesem Schweizer Film passte alles sehr zusammen. Pascal Saner ( Joel Basman) ist einer, dem es schwerfällt, ein Ziel anzupeilen im Leben. Das belegt der Film durch den Rausschmiss aus Schule und Lehre, durch eine trinkende Mutter und einen abwesenden Vater als Familienhintergrund. Ergebnis: ein verunsicherter und von Minderwertigkeitsgefühlen geplagter junger Mann. Dass dieser dann im Militär vorübergehend Erfüllung findet und sich später bei jeder Niederlage auf dem Schiessplatz den Frust von der Seele ballert, wirkt wie aus dem Lehrbuch «Wie erkenne ich jugendliche Amokläufer».

Und dennoch gelang es Regisseur und Drehbuchautor Niklaus Hilber, seinen Film nicht auf schematische Weise auf die finale Katastrophe zusteuern zu lassen. Das lag möglicherweise an der realen Vorlage – inspiriert ist der Film vom Fall Höngg, bei dem ein Rekrut scheinbar ohne Motiv an einer Bushaltestelle ein Mädchen erschoss. Vor allem aber lag es an dem vorzüglichen Joel Basman in der Titelrolle. Er verstand es, den angestauten Frust – niemand gibt ihm nach dem Ende seines Militärdienstes eine zweite Chance mit einer Lehrstelle – körperlich intensiv spürbar zu machen. Seine Kieferknochen arbeiteten, sein Mund war verhärtet, sein Blick erstarrt. Und dann packt er sein Gewehr und schiesst.

Nüchtern und unaufgeregt lief diese Szene ab. Und so schockiert sie, auch wenn sie absehbar ist, der Film in ihr seine logische Konsequenz findet. Regisseur und Hauptdarsteller retten «Ziellos» davor, ein verallgemeinernder Erklärungsversuch für den Amoklauf eines jungen Rekruten zu sein.