Der Himmel über Berlin
Wim Wenders, Germany, France, 1987o
Wim Wenders' Wings of Desire is about the lonely and immortal life of angels during a post-war Berlin. It’s a poetic journey from the perspective of the angels of which one falls in love with a living woman and wants to become a mortal human thus giving up his heavenly life.
Zwei Engel, Damiel (Bruno Ganz) und Cassiel (Otto Sander), fliegen und flanieren durch das geteilte Berlin, lauschen unsichtbar und tröstend den Gedanken der Menschen. Als sich Damiel in eine Trapezkünstlerin (Solveig Dommartin) verliebt, erfüllt sich seine Sehnsucht, Mensch zu werden. Wim Wenders Klassiker, einer der schönsten Berlin-Filme aller Zeiten, war Ende der 1980er Jahre schon Kult: geliebt für sein atmosphärisches Schwarzweiss und die originelle Grundidee, schon damals umstritten wegen des Drehbuchs, das in Zusammenarbeit mit Peter Handke entstand, was sich in betont artifiziellen Dialogen niederschlug und in einer arg romantisierten Liebesgeschichte. Die Mängel bleiben, bei den grossartigen Berlin-Aufnahmen des französischen Kameramanns Henri Alekan, dessen Karriere bis in die Zeit des «poetischen Realismus» der 1930er Jahre zurückreicht, verschlägt es einem dafür den Atem. Mittlerweile brillant restauriert, führen sie einen zurück in das geteilte und unsanierte Berlin der Brachen (etwa am Potsdamer Platz) und der Hinterhöfe, das so schon lange nicht mehr existiert. Es war die Stadt, die auch Musiker wie Nick Cave anzog, der in einem tollen Konzertauftritt zu erleben ist.
Kathrin HalterNie war der Himmel über Berlin so scharf wie 2018. In Liebhaberarbeit wurden die Originalnegative von Wim Wenders' Klassiker neu gescannt. Jetzt kann Bruno Ganz in 4K-Auflösung den unendlich vielen einzelnen Leben zusehen, die alle schön, aber unerreichbar sind, und der unwiderstehlichen Solveig Dommartin, der Engel hab sie selig, in neu erschönter West-Berlin-Melancholie. Ein liebevoller Architekturfilm, dessen Szenen einem lange nicht aus dem Kopf gehen.
Juliane Liebert