Männer
Doris Dörrie, Germany, 1985o
An advertising manager discovers that his wife is cheating on him just as he is on her. He plots revenge and moves into his rival's shared apartment under a false name. He systematically begins to undermine his rival's relationship with his wife by grooming the dropout for a career. But his rival and his wife also have their own agendas.
Doris Dörries Komödie von 1985 war damals ein Riesenerfolg. Das Wiedersehen mit alten Lieblingen stellt bekanntlich ein Risiko dar, doch auch 40 Jahre später erweist sich Männer als immer noch sehr vergnüglich und erstaunlich frisch – und dies trotz Achzigerjahre-Mode und sonstigem Münchner Zeitkolorit. Die Komödie handelt von Julius (Heiner Lauterbach), einem gut verdienenden Werber mit Haus, Familie und Gelegenheitsaffären, der bestürzt entdeckt, dass seine Frau fremdgeht und es wissen will: Er sucht seinen Rivalen Stefan (Uwe Ochsenknecht) auf, mietet in dessen WG unter falschem Namen ein Zimmer und beginnt ihn auszuhorchen. Unversehens entdeckt er dabei neue Seiten an sich: Eigentlich gefällt ihm das improvisierte Bubenleben in der WG, und auch Stefan mag er immer besser. Das hindert ihn allerdings nicht daran, seinen Rache- und Rückeroberungsplan umzusetzen. In ihrem dritten Film setzt Doris Dörrie zwar auf klischeehafte Gegensätze (geschniegelter Karrierismus versus Sponti-Leben), nimmt die Figuren aber ernst und betrachtet ihre Lebenskrisen mit Humor. Am besten gefallen die überbordende Spielfreude von Lauterbach und Ochsenknecht, das hohe Erzähltempo, die schnellen Dialoge und viele kleine inszenatorische Einfälle: bei einem Haarschnitt auf Stefans Kopf ein Putzkübel, von dem niemand weiss, wozu er dient, bei einem unvermuteten Besuch von Julius’ Frau eine Affenmaske, mit der sich Julius tarnt. Höherer Blödsinn, doch stets unangestrengt.
Kathrin Halter