The Big Lebowski
Joel Coen, UK, USA, 1998o
Jeffrey "The Dude" Lebowski, a Los Angeles slacker who only wants to bowl and drink white Russians, is mistaken for another Jeffrey Lebowski, a wheelchair-bound millionaire, and finds himself dragged into a strange series of events involving nihilists, adult film producers, ferrets, errant toes, and large sums of money.
Ausgerechnet jene Filme, in denen das Scheitern des Erzählens selbst zum Thema gemacht wird, sind die schönsten, ja perfektesten Filme der beiden Coen-Brüder. In The Big Lebowski bleibt am Ende nichts übrig als ihr versiffter Protagonist. Die Entführungsgeschichte aber, mit der man dem Publikum diesen Verlierer als Hauptfigur untergejubelt hat, verpufft am Ende restlos und alle Handlungsfäden führen ins Nichts. Der Film funktioniert wie die Joints, welche sich die Hauptfigur regelmässig ansteckt: alles nur Dunst – aber ein verflucht guter.
Johannes BinottoIn den USA spielte The Big Lebowski wenig mehr als sein Budget von 15 Millionen Dollar ein. Fast doppelt so viel floss aus dem Ausland zurück, und über die Jahre wurde die Slacker-Komödie ins Metagenre ‹Kultfilm› aufgenommen. Rund um The Big Lebowski entstand ein ausgewachsener Fankult. Als der Film herauskam, war der Dude die Gegenfigur zur prosperierenden Wirtschaft. 20 Jahre später ist der Typus praktisch verschwunden. Der Dude hat sich in seine Antithese verkehrt: in den sehr viel aggressiveren Lebowski, mit dem er zu Beginn verwechselt wird. Der Lebowski von heute ist ein Mächtiger in der Tech-Branche, der sich noch mit kreativer Verrücktheit und einer unerschütterlich positiven Grundeinstellung umgibt. Aber sein Ziel, den Erfolg, lässt er nie mehr aus den Augen. Was ist bloss aus unserem faulen Dude geworden?
Pascal Blum, Philippe Zweifel