Laissez bronzer les cadavres
Hélène Cattet, Bruno Forzani, Belgium, France, 2017o
Luce, an eccentric painter in her fifties, is bored. She owns half of a dilapidated hamlet and invites friends over every summer. This year it's Max Bernier, an ex-lover, writer and alcoholic, Brisorgueil, a sought-after lawyer and her current sweetheart, and three friends of his whom she has not yet met. The latter attack an armored van after a shopping trip and flee with 250 kilograms of gold. Until the situation calms down, they want to hide it with Luce.
Der Krimiautor, Szenarist und Filmkritiker Jean-Patrick Manchette (1942–1995) hatte ein Flair für Worte. Das französische Regie-Duo Hélène Cattet und Bruno Forzani zeigt bei der Verfilmung von Manchettes erstem Roman Gespür für Bilder. Das Tandem ist die Speerspitze eines Kinos, das als "Artsploitation" das künstlerische Gegenstück zum B-Picture bildet und die vielfach totgesagten Subgenres des Spaghetti-Westerns und des Giallo reanimiert hat. Dabei gehen Cattet & Forzani mit ihrer Virtuosität an die Grenze zur ästhetischen Stilübung: Die elementare Handlung (ein korsischer Weiler verwandelt sich in ein Schlachtfeld zwischen Gangstern und Polizisten) wird mit Zeitsprüngen und Perspektivwechseln auf die Minute genau nachvollzogen, die Augen mit langen Brennweiten, scharfen Schnitten und anderen Montagekniffen, die Ohren mit ausgewählten Stücken von Ennio Morricone verwöhnt, während das Blut unter der Sonne des Südens spritzt. Doch wie Godard sagen würde: "Das ist kein Blut, das ist rot."
Émilien GürWenn das französische Filmemacherpaar Hélène Cattet und Bruno Forzani ein neues Werk präsentiert, dann freuen sich vor allem die Liebhaber alter Genrewerke: Das verheiratete Regie- und Drehbuchduo sieht sich selbst offensichtlich in erster Linie als Bewahrer der blutigen Künste.
Oliver Armknecht