Together
Lukas Moodysson, Sweden, 2000o
Sweden in 1975: a shared house full of long-haired, politically aware, sexually progressive young people who want to live a self-determined and collectivist life at the same time. They eat a vegetarian diet, drink lots of red wine, forbid the kids coca-cola and differentiate between social democratic and socialist ... One day, the good-natured Göran's sister and her children flee their middle-class marriage for the shared flat - a new element in the daily hullabaloo.
Mit der zauberhaften lesbischen Teenagergeschichte Fucking Åmål betrat der Schwede Lukas Moodysson 1998 das Parkett des skandinavischen Autorenkinos, das damals vor allem mit dänischen Newcomern wie Thomas Vinterberg und Susanne Blier Furore machte. Zwei Jahre später legte Moodysson mit der Komödie Together (Tillsammans) nach, die nun anlässlich des Fortsetzungsfilms Together 99 neu lanciert wird. Sie spielt in einer Hippie-WG von 1975 und erzählt so humor- wie liebevoll von den jungen IdealistInnen jener Zeit, die neue Formen des Zusammenlebens erproben, dabei nur das Beste wollen – und einigen emotionalen Flurschaden anrichten. Im Zentrum stehen der gutmütige Göran und seine Schwester Elisabeth, die aus einer scheiternden bürgerlichen Ehe in die WG flüchtet, doch jede der gut zehn erwachsenen Figuren wird mit dem gleichen Schalk gezeichnet, während die heimlichen Helden die Kinder sind. Sie baden das Schlamassel der Eltern aus und wachsen dabei über sich hinaus. Moodyssons verständnisvoller Blick kommt in unserer Zeit der verhärteten Fronten zwischen kollektivistischer Wokeness und individualistischem Egokult wie gerufen. Er erinnert daran, dass die Alternative zum gemeinschaftlichen Irren und Wirren Einsamkeit heisst und verwandelt letztere mit einer triumphalen Schlusssequenz in die Stärkung alter und die Herausbildung neuer Allianzen. Heiterer kann man Ostern nicht feiern.
Andreas Furler