Papicha
Mounia Meddour Gens, Algeria, Belgium, France, Qatar, 2019o
Algiers in the 1990s: Islamist terror sweeps the country, forcing women under the hijab and out of the public eye. Nedjma, a French student and aspiring fashon designer, and her friends are determined not to let their few freedoms be taken away. While the harassment of the "Papichas" - the local term for pretty young women - is constantly increasing in everyday life, Nedjma is planning a fashion show in her dormitory. When terror catches up with her own family, her struggle for self-determination becomes a matter of survival.
Die 1978 geborene Algerierin Mounia Meddour erzählt in ihrem packenden Erstling von der Einschnürung der Frauen im Algerien der 1990er Jahre, als islamistischer Terror die Frauen aus der Öffentlichkeit und unter den Hijab zwang. Anders gesagt: Meddour erzählt indirekt von sich selbst, wenn sie den Weg von vier "Papichas" aus Algier verfolgt – so der lokale Ausdruck für mode- und selbstbewusste junge Frauen –, die sich ihre wenigen Freiheiten nicht nehmen lassen wollen. Ihre Anführerin ist die hitzköpfige Nachwuchsdesignerin Nedjma, die sich nach einer terroristischen Attacke auf ihre Familie in den Kopf setzt, ausgerechnet mit konservativen Schleiertüchern eine provokative Modeschau in ihrem Studentinnen-Wohnheim zu veranstalten. Der resultierende Konflikt schaukelt sich mit fataler Logik zum Drama hoch, doch bis es soweit ist, zeichnen Meddour und ihr exzellenter Kameramann den Alltag ihrer Heldinnen und ihre immer klaustrophobischer anmutende Umwelt so kenntnisreich und dramaturgisch geschickt, dass man sich dem paradoxen Sog des Films kaum entziehen kann: Reine Lebensfreude, purer Optimismus allen katastrophalen Wendungen zum Trotz. Meddours Heldin, verkörpert vom geborenen Star Lyna Khoudri, harrt zuletzt trotzig im religiösen Würgegriff aus; die Regisseurin selbst emigrierte mit ihrer Familie 1992 nach Frankreich.
Andreas FurlerCes libertés, ces audaces ne servent pas toujours le film et son propos, pas plus que les partis pris très systématiques du montage et du cadrage, des plans très courts qui serrent les actrices au plus près. Ces limites n’empêchent pourtant pas Papicha de toucher au coeur de son sujet, la perte de la liberté.
Thomas Sotinel