The Last Picture Show
Peter Bogdanovich, USA, 1971o
In the small town of Anarene, Texas, there's not much left after World War II. For teenagers Sonny and Duane, life consists only of commuting between school and the old movie theater run by their friend Sam. Neither knows what they'll do when they're done with school. But when Sam dies and the movie theater has to close, the two soon realize that new times are dawning.
Peter Bogdanovichs Ballade über eine Handvoll Teenager in einer texanischen Kleinstadt der frühen fünfziger Jahre gehört zu den grossartigsten Nachwuchsfilmen des Neuen Hollywood – und zu den traurigsten über das Erwachsenwerden überhaupt. Timothy Bottoms gibt einen Träumer, der im Betreiber des lokalen Billardsalons einen Ersatzvater gefunden hat und sich mit der verhärmten Frau seines Football-Trainers einlässt. Jeff Bridges ist sein einfacher gestrickter Kumpel, der die High-School-Schönheit (Cybill Shepherd) belagert, während diese sich mit naiver Berechnung an die Eroberung einer grösseren Welt macht. Verlorene Hoffnung, Resignation und Leere liegen über allem, und Bogdanovich macht kein Hehl daraus, dass auch für seine jugendlichen Helden der amerikanische Traum vom selbst geschmiedeten Glück unerfüllt bleiben wird. Wenn The Last Picture Show bei aller Tristesse der geschilderten Verhältnisse dennoch einen betörenden Charme hat, so hat dies weniger mit Nostalgie zu tun als mit der Prägnanz der einzelnen Beobachtungen, vor allem aber mit der Bildsprache des altgedienten Studiokameramanns Robert Surtees, der 1967 schon den New-Hollywood-Auftaktfilm The Graduate zum Leuchten brachte: Surtees fängt die Leere in wunderbarem Schwarzweiss und in Western-Totalen im Stil John Fords ein und findet so eine perfekte Übereinstimmung von Inhalt und Form. Schauplätze wie das serbelnde letzte Kino der Stadt werden beiläufig zu berückenden Metaphern des Stillstands. In der letzten Vorstellung läuft Red River; wenn sie endet, ist auch dieser Traum von Aufbruch und Abenteuer ausgeträumt.
Andreas Furler