Ostrov - Lost Island
Svetlana Rodina, Laurent Stoop, Switzerland, 2021o
On the island of Ostrov in the Caspian Sea, the inhabitants, left alone by the Russian state since the collapse of the Soviet Union, survive by illegal fishing. Every time Ivan goes out to sea, he risks his life and freedom. He believes that one day Putin will see their misery and help them. Anna lived in the city in her youth, but fell in love with Ivan and chose the hard life on the island. Both want their children to have a better future somewhere else.
Dies ist, gerade jetzt, da Putin und seine Kolonnen diesen unbegreiflichen Krieg angezettelt haben, ein ungemein vielsagender Blick in die russische Volksseele. Die verlorene Insel Ostrov und ihre BewohnerInnen werden zum Sinnbild für das kärglicher Dasein und den täglichen Existenzkampf, den einfache Leute im russischen Riesenreich führen. Vom Staat werden sie nur schikaniert, gleichzeitig glauben sie, dauerberieselt von der Staatspropaganda im Fernsehen, dass Russland das Grösste sei und Übervater Putin alles richten werde, auch für sie ganz persönlich. Man fühlt mit diesen Leuten und bleibt doch befremdet.
Andreas FurlerOstrov ist ein ungewöhnlicher Ort – selbst für Russland. Der aufrichtig offene Blick der Filmemacher erlaubt eine Vorstellung dessen, was man wohl den Gemütszustand der russischen Gesellschaft abseits der Grossstädte nennen könnte
Silvia PosavecDer stimmige Dokumentarfilm des schweizerisch-russischen Regieduos Svetlana Rodina und Laurent Stoop verdeutlicht, wie Ideologie gerade auch dort funktioniert, wo Menschen nichts mehr zu hoffen haben. Die Realität hat den Film bereits überholt: Die Bewohner erhalten endlich eine Fischereilizenz, so steht es im Einblender am Ende. Mittlerweile aber gibt es Gerüchte, dass auf der Insel eine Militärbasis entstehen soll.
Pascal Blum