Röbi geht
Heidi Schmid, Christian Labhart, Switzerland, 2023o
Röbi will die soon. His life expectancy is between one month and one year. An insidious cancer has attacked his lungs. He has known this for two months when he went to the doctor because of back pain. He does not want chemotherapy or radiation, they would only postpone death for a short time. In addition to this serenity, he knows very well that in the coming months he will also have moments of despair, days of sadness and nights full of pain.
Der einstige Sozialarbeiter Röbi Widmer und seine Frau Heidi haben im Leben Vieles richtig gemacht. Diesen Eindruck bekommt man zumindest, wenn man den beiden bei den Vorbereitungen auf den Tag zuschaut, an dem Röbi nicht mehr da sein wird: Der 77jährige hat Krebs und nur noch einige Monate zu leben. Nun lädt er Familie und Freunde einzeln noch einmal zu sich ein, hält Rückschau mit ihnen in der tannigen Stube, erzählt seinen Enkeln Geschichten, schreibt dann und wann ein Gedicht, herzt seine Frau, spaziert mit dem Hund. Mehr geschieht nicht im Dokumentarfilm von Heidi Schmid und Christian Labhart, und das ist genau richtig so. Denn das Sterben, so wirkt das, ist eine einfache Sache, wenn man mit sich und der Welt im Reinen ist. Die andern bekommen feuchte Augen, Röbi lächelt, drückt da und dort Hände, erzählt ganz gelassen, dass er wohl gehen müsse, wenn ihm die Krankheit zu sehr zusetze. Dazwischen sehen wir Dokumente aus Röbis und Heidis Hippiezeit mit ihren Kindern und aus ihrem lebenslangen Beruf unter Trinkern und anderen Gestrandeten in den Sozialwerken von Pfarrer Sieber: Momente der Ausgelassenheit, der Leichtigkeit und der Hingabe an ihre Sache, dazu feine Klaviermusik, stille Landschaftsbilder vom Wechsel der Jahreszeiten am See. Ein schlichter Film über einen leisen Grossen. Man kann sich gut vorstellen, wie sehr fehlt, seit er gegangen ist.
Andreas Furler