Subtraction
Mani Haghighi, Iran, 2022o
After a confusing interaction in downtown Tehran, a married couple seems to have found their doppelgängers.
Ein Paar aus der unteren iranischen Mittelschicht schlägt sich einigermassen durch. Besonders die Frau ist voller Ängste, zumal sie zum ersten Mal schwanger ist und unter pränatalen Depressionen leidet. Zudem verdächtigt sie ihren Mann, fremdzugehen, doch als sie ihm nachstellt, kommt es zu einer ebenso verblüffenden wie verstörenden Entdeckung: Sie trifft auf ein zweites Paar, dass mit ihr und ihrem Mann äusserlich praktisch identisch ist, bloss leben die Klone in der Oberschicht und haben einen kleinen Sohn. Der hierzulande wenig bekannte Regisseur Mani Haghighi, der schon mehrmals Co-Autor Asghar Farhadis war, erzählt die Geschichte wie einen psychologisch raffinierten Noir-Thriller, in dem die Figuren immer stärker miteinander verfliessen, bis die Grenzen der einzelnen Identitäten ausfranzen. Obwohl der Film im Iran gedreht wurde, ohne ausländische Unterstützung entstand und deshalb keine kritischen Positionen gegenüber des Mullah-Staates einnehmen kann, ist die allegorische Ebene recht deutlich: diejenige eines Landes, in dem Menschen mit doppelten Identitäten leben und ihre Lebensträume so verschleiern müssen.
Till Brockmann