20.000 especies de abejas
Estíbaliz Urresola, Spain, 2023o
Lucía is a six-year-old girl, who sometimes struggles as the world tries to catch up with the fact that she has a penis. As the summer holidays pass, she explores her femininity alongside the women of her family who at the same time reflect on their own femininity.
Der achtjährige Aitor wird von seinen Geschwistern und anderen Kindern zumeist Coco genannt. Schliesslich wählt er für sich den Namen Lucía. Dieses Namenskarussel steht für seinen/ihren Weg der Identitätsfindung: Das Kind fühlt sich im eigenen Körper oder dem, was dessen Merkmale einem an gesellschaftlichen Verhalten vorschreiben, nicht wohl. Ein schwieriger Prozess in einem Alter, wo man grade erst die Welt entdeckt und auch noch damit beschäftigt ist, vom Kind zum/r Jugendlichen heranzureifen. Kommt hinzu, dass in Lucías Grossfamilie, mit der sie während der Ferien im spanischen Baskenland konfrontiert ist, Konflikte zwischen allen Generationen schlummern. Die baskische Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren schafft es, mit einem grossartigen Schauspielerensemble (die kleine Sofía Otero, gewann für ihre Darstellung von Aitor/Lucía in Berlin den Silbernen Bären) eine vordergründig ruhige und doch aufwühlende Geschichte zu erzählen. Momente der Entsspannung findet das Kind – und mit ihm das Publikum – fast nur, wenn es mit einer alten Imkerin zusammen ist: Dort lernt es, dass es viele verschiedene Bienen auf der Welt gibt, und jede hat eine Daseinsberechtigung.
Till Brockmann