Dream Scenario
Kristoffer Borgli, USA, 2023o
Hapless family man Paul Matthews finds his life turned upside down when millions of strangers suddenly start seeing him in their dreams. But when his nighttime appearances take a nightmarish turn, Paul is forced to navigate his newfound stardom.
Wenn der Evolutionsbiologe Paul (Nicolas Cage) eine Vorlesung hält, blickt er seine Studenten an, als könne er sich gar nicht vorstellen, dass sich je jemand für seinen Unterricht begeistert. Wenn er sich bei einer Verlegerin um eine wissenschaftliche Publikation bemüht, kalkuliert seine Mimik die Absage schon ein. Selbst im Gespräch mit seiner liebevollen Frau oder seinen beiden Töchtern spricht aus seiner gebückten Haltung vor allem der Selbstzweifel. Pauls Unauffälligkeit ändert sich radikal, als er unversehens in den Träumen unzähliger Menschen auftaucht, zunächst in seiner klassischen Rolle als der Typ am Rand, der bloss dasteht und zuschaut. Bald kommt Paul in den TV-Nachrichten. Doch die Träume werde unversehens bösartiger. Dream Scenario ist vordergründig eine Persiflage auf den Horrorklassiker A Nightmare on Elm Street, wo sich Alpträume sofort auf die Realität auswirken. Kristoffer Borgli nutzt diese Vorlage für die Tragikomödie eines gehemmten Mannes, was dank einem wunderbar zurückhaltend aufspielenden Nicolas Cage von berührender Komik ist. Dream Scenario will allerdings mehr sein: auch eine Satire auf Social-Media-Hohlköpfe, auf eine Woke-Generation, die Alles zum Trauma stilisiert, schliesslich auf die Kommerzialisierung aller Lebensbereiche, die selbst unsere Träume infiltriert. Das ist etwas viel, doch als Komödie der Überanpassung ist der Film so vergnüglich wie originell.
Kathrin Halter