The Summer with Carmen
Zacharias Mavroeidis, Greece, 2024o
On the queer beach of Limanakia, Demosthenes is helping his buddy Nikitas write his first feature film script. The charming dog Carmen is to play a role in it, as well as the failed relationship of the gay heroine. They quickly mix real events with the events in the screenplay. Does Demosthenes regret leaving his boyfriend two years ago, and will the heroic character suffer the same fate?
Eine leichte schwule Sommerkomödie hat der französische Produzent Jean-Sebastien verlangt: griechisch, sexy und vor allem Low-Budget. Also sitzen der Möchtegern-Regisseur Nikitas (Typ «Twink» mit violetten Haaren) und der ehemalige Schauspieler Demosthenes (Typ «Bear» ohne Badehose) am Athener Cruising-Strand, beobachten das freizügige Treiben und brainstormen das Drehbuch, aus dem The Summer with Carmen werden soll. So weit, so selbstbezüglich: Man kennt das Prinzip, einem Film bei der eigenen Entstehung zuzusehen. Fehlt da die nötige Selbstironie, wird eine solche Übung selbstgefällig und der Film kreist sich nur um sich selbst, ohne narrativ irgendwo hinzugelangen, wo es interessant wird. The Summer with Carmen tappt nicht in diese Falle – zum ironischen Beweis werden die wichtigsten Erkenntnisse am Ende gleich sauber geordnet aufgelistet. Für die autobiografische Handlung des Films legen sich die beiden Freunde auf den Sommer vor zwei Jahren fest, der in ihrer vermutlich verklärten Erinnerung alles bot, was eine geglückte sexy schwule Sommerkomödie so braucht: eine nicht ganz überwundene Trennung vom Exfreund, viel expliziten Sex, familiäre Konflikte um einen kranken, homophoben Vater (der zur Wahrung der Leichtigkeit im Off belassen wird), schliesslich eine niedliche Mischlingshündin namens Carmen. Mehr als ausreichend Material also für (stets ausgewiesene) Wendepunkte, an denen unser Held Demosthenes wachsen kann, um herauszufinden, dass eigentlich die Freundschaft das Wichtigste ist. Für Anstrengenderes bleibt nach dem Sommer noch genug Zeit.
Dominic Schmid