Stiller

Stefan Haupt, Germany, Switzerland, 2025o

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1950. James White, an American traveller, is arrested at the Swiss border. The police take him into custody, convinced he is Anatol Stiller, a promising Swiss sculptor who vanished seven years earlier after being accused of serving communist ideology. Despite the mounting evidence against him, James White continues to assert that he is not the man they are looking for. As the investigation tightens around him, Stiller’s ex-wife is called by police to testify and untangle the truth from the lies. Is James White really the man he claims to be?

Nein, dieser Stiller – der Film – ist nicht das Monument, zu dem der Roman von Max Frisch geworden ist. Die Adaption von Stefan Haupt ist keine zeitgenössische Neuinterpretation, kein Meisterwerk, kein Film für die Ewigkeit. Aber Stiller ist ein gutes Stück Kino, eine vergnügliche Erinnerung an die einstige Lektüre – oder ein Fingerzeig, dass sich diese lohnen könnte. Max Frischs Geschichte des Mannes, der nach seiner Verhaftung immer wieder versichert, er sei nicht der abgetauchte Zürcher Bildhauer Anatol Stiller, sondern ein Amerikaner namens White, hat auch heute relevantes Identifikationspotential – spätestens dann, wenn der Inhaftierte verzweifelt fragt, wie man beweisen solle, jemand nicht zu sein. Der neue Leinwand-Stiller ist ein schön gefilmtes Reader's Digest des Romans, das sich wohltuend auf den linearen Plot konzentriert – mit sparsam gesetzten Rückblenden, die das Geflecht aus Identität und Vergangenheit nur so weit auffächern wie nötig. Haupts Adaption verzichtet auf die überdrehten Amerika-Räuberpistolen der Vorlage und setzt stattdessen auf die zentralen Konflikte rund um Identität und Erinnerung. Besonders gelungen ist die Besetzung des jungen Anatol Stiller mit Sven Schelker und Albrecht Schuch als White. Die Schauspieler gleichen sich genügend, um die Doppelidentität schillern zu lassen. Paula Beer holt aus der dünn angelegten Rolle von Stillers verlassener Frau Julika einiges heraus, bleibt aber – wie bei Frisch – dessen Projektion. Hervorragend ist die Ausstattung: Mit begrenzten Mitteln gelingt es, Zürich in zwei unterschiedlichen Dekaden glaubwürdig auferstehen zu lassen. In dieser Hinsicht bleibt der Film der Zeitgebundenheit des Romans treu. Frischs Kritik am System Schweiz wird dagegen nur angedeutet. Der Film bleibt brav, anstatt sich den bissigen Kommentaren des Autors zu stellen. Doch vielleicht liegt seine Stärke gerade in dieser Zurückhaltung als konzentrierte, zeitlose Reflexion über fragile Identität.

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Michael Sennhauser

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Other titles
I'm Not Stiller EN
Genre
Drama, Fantasy
Running time
99 Min.
Original language
German
Ratings
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ØYour rating6.3/10
IMDB user:
6.3 (47)
Cinefile-User:
< 3 votes
Critics:
< 3 votes q

Cast & Crewo

Albrecht SchuchJames Larkin White
Paula BeerJulika Stiller-Tschudy
Maximilian SimonischekRolf
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