Drive
Nicolas Winding Refn, USA, 2011o
During the day "Driver" works as a stunt driver in Hollywood, in the evening he does jobs for the Mafia driving getaway cars. To help his neighbour Irene, he helps her husband, who has recently been released from prison. But a joint raid ends in a bloodbath and "Driver" himself becomes the target of the gangsters.
Mit der brutalen Geschichte im Gangstermilieu ist Nicolas Winding Refn (der Regisseur der Pusher-Trilogie) in seinem Element. In seiner ersten Hollywoodproduktion brilliert der Däne mit einem hochstilisierten Neo-Noir, dessen Held zur Ikone taugt: Der schöne Namenlose sitzt seelenruhig im Chevrolet und kaut Zahnstocher. Die Cannes-Jury um «Taxi Driver» Robert De Niro kürte Refn zum besten Regisseur.
Andreas ScheinerEin junger Stuntman, der nachts bei Einbrüchen als versierter Fahrer eines Fluchtautos fungiert, verliebt sich in seine neue Nachbarin. Als deren Ehemann aus dem Gefängnis kommt, lässt er sich auf einen Handel ein, bei dem auch konkurrierende Gangsterbanden mitmischen. Traumwandlerisch souverän entwickelter Neo-Noir-Thriller als passionierte Hommage an die Krimiwelle der 1980er-Jahre, der kunstvoll mit den Elementen jongliert, wobei er dezidiert auf jegliche Ironisierung verzichtet.
N.N.Nicolas Winding Refn offre une embardée démente avec le suave Ryan Gosling en chauffeur chauffé à blanc.
Olivier SéguretGalleryo
Mit dem Thriller über einen verschwiegenen Fluchtwagenfahrer brilliert der Däne Nicolas Winding Refn («Pusher»-Trilogie) erstmals in Hollywood.
Mitte der Neunzigerjahre erlangten die dänischen Filmemacher Lars von Trier und Thomas Vinterberg mit der «Dogma»-Bewegung Berühmtheit. Derweil schuf ihr junger Landsmann Nicolas Winding Refn klammheimlich einen Film, welcher der Forderung nach weniger Künstlichkeit im Kino vielleicht mehr entsprach als alles, was sich «Dogma» schimpfte: «Pusher», ein kleines Meisterstück, das in dreckigen Handkamerabildern eine Woche aus dem Leben eines dealenden Primitivlings erzählt, dem im Drogenmilieu Kopenhagens nur das Pech hold ist. Auch in den beiden intensiven Fortsetzungen schildert Refn mit brutaler Authentizität den Alltag von jämmerlichen Dealern, die einander bis auf den Tod bekriegen.
Refns erste US-Produktion, der Thriller «Drive», dreht sich ebenfalls um einen Kriminellen, doch wie es sich für Hollywood gehört, ist dieser kein bemitleidenswerter Waschlappen mit Kokain in der Nase, sondern die Coolness in Person.
Hochstilisierter Neo-Noir
Oscarkandidat Ryan Gosling («The Ides of March») spielt den namenlosen Einzelgänger, einen Grossstadt-Cowboy, der nicht viel mehr von sich preisgibt, als dass er sein Geld mit Autofahren verdient. «I drive», lautet sein Leitsatz. Tagsüber ist er Stuntfahrer für Filmproduktionen, nachts fährt er Fluchtautos für Diebe.Wer die «Pusher»-Reihe kennt, weiss, wie gut es Refn gelingt, uns seine Figuren lieb gewinnen zu lassen, ehe er sie ins Verderben laufen lässt. Auch für den Fluchtwagenfahrer sieht es nicht gut aus, nachdem er einen riskanten Job angenommen hat, um seiner bezaubernden Nachbarin (Carey Mulligan) zu helfen.Mit der brutalen Geschichte im Gangstermilieu ist Refn in seinem Element. Stilistisch legt er allerdings einen U-Turn hin: Von der Spülbecken-Ästhetik der dänischen «Pusher»-Filme ist «Drive» meilenweit entfernt. Diesmal brilliert Refn vielmehr mit einem hochstilisierten Neo-Noir, dessen Held zur Ikone taugt.
Der schöne Namenlose in der glänzenden Satinjacke sitzt seelenruhig in seinem Chevrolet Chevelle und kaut auf einem Zahnstocher. Dazu läuft Elektropop. Das begeisterte selbst «Taxi Driver» Robert De Niro. Unter seinem Vorsitz kürte die Cannes-Jury Nicolas Winding Refn zum besten Regisseur.