Sorry We Missed You

Ken Loach, UK, 2019o

s
vBack

Ricky lives with his family in Newcastle and, together with his wife Abby, who works as a Spitex nurse, struggles with growing debts and a 16-year-old son who is threatening to drop out of school. A job as a freelance parcel courier seems like a lifesaver, but the precarious working conditions drag the seasoned family man into a maelstrom of time pressure and overwork.

Ricky (Kris Hitchen) und Abbie (Debbie Honeywood) haben kleine Träume: Sie wollen ein kleines Haus für sich und ihre zwei Kinder, und sie sind bereit, sich dafür richtig anzustrengen. Abbie ist Altenpflegerin, und weil es in Newcastle wenig Jobs gibt, für die Ricky in Frage kommt, investiert er sein letztes Geld, in einen Lieferwagen, um Pakete für ein Logistikunternehmen auszufahren. Beide schuften bis spät in die Nacht, bis sie an ihre Grenzen stoßen - und immer noch keinen Ausweg finden. Ken Loach findet seit mehr als einem halben Jahrhundert die Themen, die eigentlich in aller Munde sein sollten, über die dann aber doch zu wenig geredet wird - hier erzählt er geradlinig, aber eindrucksvoll von der Schattenseite des Versandhandels.

Susan Vahabzadeh

Auch mit 83 tut Ken Loach zuverlässig das, was er am besten kann: uns Anteil nehmen lassen an den prekären Lebensbedingungen anderer. Mithilfe seines langjährigen Drehbuchautors Paul Laverty und dank exzellenter Schauspielerführung gelingen ihm liebevoll gezeichnete, lebensechte Figuren. Humor hat da Platz, Sentimentalität nie.

Julia Marx

Sur les ravages du néolibéralisme, que résume le visage défiguré de Ricky, le film est d’autant plus poignant que les acteurs, certains professionnels depuis peu, d’autres pas du tout, impressionnent par leur justesse.

Jacques Morice

Le vétéran britannique dénonce l’ubérisation galopante du travail. Et montre, même s’il ne sort d’une mécanique du malheur assez prévisible, qu’il sait toujours aussi bien scruter les dérèglements de la société.

Christophe Caron

A 82 ans, Ken Loach réussit à parfaitement dessiner les évolutions libérales du marché du travail et leurs dérives aliénantes. Il en profite également pour dépeindre un portrait de ses contemporains avec la justesse dont il a le secret.

Julien Dugois

Galleryo

Empire Online, 10/27/2019
All rights reserved Empire Online. Provided by Empire Online Archiv
The Guardian, 5/15/2019
All rights reserved The Guardian. Provided by The Guardian Archiv
epd Film, 1/23/2020
All rights reserved epd Film. Provided by epd Film Archiv
5/16/2019
All rights reserved critic.de. Provided by critic.de Archiv
Tages-Anzeiger, 10/30/2019
Sein allerallerletzter Film

Wegen einer Augenkrankheit wollte der Regisseur Ken Loach längst aufhören. Aber die Realität kommt stets dazwischen.

From Matthias Lerf

Auf einem Auge ist er ganz blind. Beim anderen lässt die Sehkraft stetig nach. «Das ist mein letzter grosser Kinofilm», betonte der britische Regisseur Ken Loach deshalb, als er 2014 sein Irland-Drama «Jimmy’s Hall» vorstellte. Zwei Jahre später drehte er «I, Daniel Blake», mit dem er die Goldene Palme von Cannes gewann. Und jetzt läuft «Sorry We Missed You» in den Schweizer Kinos. «Diese Geschichte musste einfach noch erzählt werden. Es ging nicht anders», sagt er dazu. Es klingt schon fast wie eine Entschuldigung.

Gut, die Kritiker von Ken Loach würden sagen, er betrachte die Welt seit dem Beginn seiner Karriere nur mit einem Auge. Seit 50 Jahren dreht der inzwischen 83-jährige Regisseur sozialkritische Geschichten aus der Perspektive der Minderprivilegierten. Aber er tut dies mit Gespür und beissendem Humor, weshalb Filme wie «Kes» und «Riff-Raff» um die Welt gingen (und im letzteren Fall auch einem Zürcher Kino den Namen gaben). Die Entwicklung seiner Karriere beschrieb der überzeugte Sozialist einmal so: «Wir dachten nach 1968, wir kreierten eine bessere, freiere Welt … und dann kam Margaret Thatcher. Die meisten meiner Themen sind immer noch Geschenke ihrer Regierung.»

Genauer Blick für Details

Diese Fixierung wäre längst langweilig geworden, würde Loach die Geschichten nicht der Zeit anpassen. Sein Drehbuchautor Paul Laverty hört sich lange bei den Betroffenen um, bevor er etwas zu Papier bringt.

Im neuen Film geht es um die Fahrer, die für Firmen wie Amazon die Pakete ausliefern. Sie sind dabei ihre eigenen Unternehmer, was vielleicht gut tönt, aber drastische Folgen hat: Sie müssen den Transportwagen selber stellen, Ferien- oder Krankengeld gibt es keines, der Zeitplan ist absurd, zum Pinkeln bleibt zum Beispiel kaum Zeit, weshalb die Fahrer stets eine Plastikflasche mitführen. Um eine gute Tour zu bekommen, müssten sie zwei Stunden vor Arbeitsbeginn vor dem Verteilzentrum anstehen, natürlich unbezahlt. Und wenn mal niemand zu Hause ist, gibt es diesen Zettel an die Tür, der dem Film den Titel gab: «Sorry We Missed You».

Der Regisseur erzählt dies mit genauem Blick für Details. Im Zentrum steht eine Familie, die Frau arbeitet bis spät als Betreuerin bei Betagten. Aber am Ende des Tages bleibt, trotz all dem Krampf, kaum genug Geld fürs Überleben. Der Film ist mit Laien besetzt, Hauptdarsteller Kris Hitchen zum Beispiel arbeitete nach einer abgebrochenen Schauspielerkarriere als Handwerker, bevor er wiederentdeckt wurde.

«Mal sehen», ob ein weiterer Film folgt

Die zunehmende Erblindung des Regisseurs sei bei den Dreharbeiten sehr wohl ein Thema gewesen, erzählt Hitchen. Manchmal, wenn er unsicher gewesen sei, habe er sich überlegt, welches das blinde Auge des Regisseurs sei, und dabei gehofft, dass er nicht auffliege mit seinem Dilettantismus, wenn er auf der dunklen Seite stehe. «Genützt hat es aber nichts», sagt er, «Ken merkt alles.»

«Sorry We Missed You» ist zum besten Film des Regisseurs seit Jahren geworden. Wird er also, trotz seiner Krankheit, weitermachen? «Ich denke nicht», sagt Ken Loach. Um dann in seiner typischen Art zu ergänzen: «Mal sehen.»

All rights reserved Tages-Anzeiger. Provided by Tages-Anzeiger Archiv
brand eins, 10/20/2019
All rights reserved brand eins. Provided by brand eins Archiv
àVoir-àLire, 7/31/2019
All rights reserved àVoir-àLire. Provided by àVoir-àLire Archiv
Report on the "gig economy"
David Grossman / BBC
en / 10/22/2018 / 8‘49‘‘

The "gig economy" and workers' rights
Vincent McAviney / Euronews
en / 8/22/2019 / 3‘44‘‘

Press conference with Ken Loach and cast
/ Cannes Film Festival
en / 5/16/2019 / 45‘16‘‘

"My Name Is Ken" (Ken Loach interview and documentary)
/ Film4
en / 11/12/2012 / 27‘07‘‘

Movie Datao

Genre
Drama
Running time
100 Min.
Original language
English
Ratings
cccccccccc
ØYour rating7.6/10
IMDB user:
7.6 (26694)
Cinefile-User:
8.1 (31)
Critics:
7.0 (3) q

Cast & Crewo

Kris HitchenRicky Turner
Debbie HoneywoodAbbi Turner
Alfie DobsonJack O'Brien
MORE>

Bonuso

iVideo
Report on the "gig economy"
BBC, en , 8‘49‘‘
s
The "gig economy" and workers' rights
Euronews, en , 3‘44‘‘
s
Press conference with Ken Loach and cast
Cannes Film Festival, en , 45‘16‘‘
s
"My Name Is Ken" (Ken Loach interview and documentary)
Film4, en , 27‘07‘‘
s
gText
Review Empire Online
Beth Webb
s
Review The Guardian
Peter Bradshaw
s
Review epd Film
Anke Sterneborg
s
Review critic.de
Philipp Schwarz
s
Porträt: Ken Loach
Tages-Anzeiger / Matthias Lerf
s
Was war noch mal … die Gig Economy?
brand eins / Christoph Koch
s
Review àVoir-àLire
Julien Dugois
s
We use cookies. By continuing to surf on cinefile.ch you agree to our cookie policy. For details see our privacy policy.