My Favourite Cake
Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha, France, Iran, Germany, Sweden, 2024o
Mahin lives alone in Tehran since her husband’s death and her daughter’s departure for Europe, until an afternoon tea with friends leads her to break her solitary routine and revitalize her love life.
My Favorite Cake erzählt die Emanzipationsgeschichte einer siebzigjährigen Iranerin, die sich nicht damit abfindet, ihre letzten Lebensjahre in Einsamkeit zu verkümmern: Mahin (Lily Farhadpourn) lebt allein in ihrem Haus in Teheran, ihr Mann ist seit vielen Jahren tot, ihre Tochter und ihr Enkel leben längst im Ausland. Eines Tages beobachtet Mahin in einem Restaurant für Rentner einen allein sitzenden Gast und folgt diesem so hartnäckig und unerschrocken, bis dieser, ein freundlicher Taxifahrer, bei ihr zuhause auf dem Sofa Platz genommen hat. Sie öffnet eine grosse Flasche Rotwein, backt ihm einen Kuchen – und schickt den neuen Freund auch dann nicht fort, als eine neugierige Nachbarin wissen will, ob ein Mann zu Besuch sei. Einerseits erschliesst sich My Favorite Cake erst ganz, wenn man die alltäglichen Repressionen mitbedenkt, die insbesondere Frauen im iranischen Gottesstaat zu gewärtigen haben: Dass eine alleinstehende Witwe einen fremden Mann zu sich nach Hause einlädt, ist im Weltbild der Mullahs nicht vorgesehen. Bei aller politischen Grundierung berührt der Film des iranischen Regieduos aber auch mit universeller Menschlichkeit. Dies verdeutlicht auch die überraschende Schlussvolte des Films: Auf die Suche nach dem Glück kann man sich gar nicht früh genug machen.
Kathrin Halter