De rouille et d'os
Jacques Audiard, France, 2012o
Ali finds himself penniless and friendless with a five-year-old child on his hands. He comes to the aid of Stephanie during a nightclub brawl. Aloof and beautiful, Stephanie seems unattainable, but in his frank manner Ali leaves her his phone number anyway. Stephanie trains orca whales at Marineland. When a performance ends in tragedy, a call in the night brings them together again.
Eine beinamputierte Ex-Orca-Trainerin, die einem ringsum bumsenden Türsteher und Thaiboxer an der Côte d'azur Feingefühl beibringt? Würde uns im Alltag diese Mär aufgetischt, würden wir "geht's noch" sagen, bestenfalls: "Geht's noch melodramatischer?" Doch die grossen Melodramen des Kinos sind Wunderwerke, die unsere Ungäubigkeit für zwei Stunden ausser Kraft setzen, indem sie die emotionale Wahrhaftigkeit im Unwahrscheinlichen ausloten. Es braucht schauspielerische und inszenatorische Meisterschaft, um bei diesem Grenzgang nicht in den Kitsch abzustürzen – Charakterstars wie Marion Cotillard und Matthias Schoenaerts, die so schön und unerschrocken sind, dass sie die Hässlichkeit nicht fürchten, und natürlich einen Regisseur wie Jacques Audiard. Nach Meisterstreichen wie De battre mon coeur s'est arrêté und Un prophète destilliert der Franzose erneut das Wundersame aus denkbar ernüchternden Gegebenheiten heraus. Seine Kunst liegt in der sorgsam dosierten Stilisierung naturalistischer Grundsettings. Man muss diesem Film Zeit geben: Eine Dreiviertelstunde sieht er wie sozialkritisches Mittelmass aus, doch die zweite Hälfte macht die vermeintlichen Defizite der ersten dreifach wett.
Andreas FurlerDer etwas geheimnisvolle Titel «Aus Rost und Knochen» klingt nach Brüchigkeit und Vergänglichkeit, also nach den grundsätzlichsten Lebensrisiken. Und tatsächlich ist das ein Film vom Kämpfen und ständigen existenziellen Strampeln. Audiards Erzählstil ist von effektvoller Nüchternheit. Sie macht eine Geschichte menschlich und vor allem: noch in den melodramatischsten Wendungen menschenmöglich.
Christoph SchneiderEine Liebesgeschichte, die ganz körperlich ist: Matthias Schoenarts und Marion Cotillard spielen in dem Film von Jacques Audiard einen Thai-Boxer und eine Beinamputierte, die erst durch ihre Liebe zueinander menschlicher, das heisst hier: vollständiger werden. Klingt konstruiert, nach Behindertenkitsch, ist aber grosses Kino.
Martina KnobenUne fois encore avec De rouille et d'os, servi par une éblouissante maîtrise de récit et de rythme, Audiard dit comment des héros très discrets mais seuls, amputés du bonheur, vont réagir et se réparer. De battre, devant ce film âpre et sensuel, nos coeurs ne sont pas près de s'arrêter.
Pierre VavasseurDe rouille et d'os est un film impressionnant de maîtrise, d'intensité et, finalement, de simplicité. Chaque plan est impeccablement composé, éclairé, découpé tout en restant au service du récit et des personnages. Car la plus large part de réussite du film tient dans les personnages, donc les acteurs : leurs corps, leurs phrasés, leurs interactions, leurs regards, leur palette de sentiments.
Serge KaganskiGalleryo









