Roter Himmel
Christian Petzold, Germany, 2023o
A dry summer on the Baltic Sea. In a lonely vacation home, young writer Leon and budding photographer Felix meet Nadja, who is working in a nearby coastal town, and her summer love, lifeguard Devid. While the moody Leon toils over a manuscript that doesn't quite come together, the other three go swimming, cooking, repairing a roof. Tensions continue to rise as Leon's publisher's visit approaches and, at the same time, the forest fires in the region draw closer.
Seit seinem frühen Meisterstreich Yella (2007) dreht sich praktisch das ganze Werk des deutschen Regisseurs Christian Petzold (Phoenix Transit, zuletzt Undine) um getriebene Männer, welche die Begegnung mit einer schönen und einfühlsamen Frau (fast immer Nina Hoss oder Paula Beer) als etwas so Zauberhaftes erfahren, dass dieser Muse schier magische Qualitäten zugesprochen werden. Auch Roter Himmel, an der diesjährigen Berlinale mit dem silbernen Bären prämiert, macht da keine Ausnahme. Der Film handelt von einem jungen Schriftsteller in einer Schaffenskrise, der bei einem Fotografenfreund eine paar Tage an der Ostsee verbringt, dort unvermutet auf eine junge Hotelaushilfe und deren Sommerliebe trifft und sich mit seiner mürrischen Egozentrik bei allen unmöglich macht. Unverblümter als je zuvor porträtiert sich der Autorenfilmer Petzold ein Stück weit selbst in der Figur des kriselnden Kreativen, der für sein Umfeld zur Zumutung wird. Wie gewohnt kümmert er sich dabei nur widerwillig um erzählerische Mühseligkeiten wie durchgehende Plausibilität. Der Kunstgriff, mit dem er die Filmhandlung schliesslich in die Narration des Schriftstellers überführt, ist jedoch so raffiniert, dass sich der Kinobesuch dennoch lohnt. Zudem ist auch die Frauenfigur ungleich durchtriebener, als man es lange Zeit ahnt. Die leise Verstimmung über die angestrengten ersten zwei Akte weicht lauten Ahs und Ohs über den fulminanten dritten.
Andreas FurlerGalleryo





