Astolfo
Gianni Di Gregorio, Italy, 2022o
Astolfo, a retired professor evicted from his apartment, decides to move into an old noble but decrepit palace, the last remnant of his family patrimony in a remote village of Abruzzo, where he hasn't been for decades. Soon enough, as a newcomer, he befriends a vagabond, a retired chef and a young handyman. A group of four live harmoniously at his place when he comes across Stefania, a charming and generous woman of his age. Astolfo falls in love and struggles with feelings he thought belonged to the past. Encouraged by his loyal group, Astolfo makes a brave step and learns delightedly that it's never too late to fall in love.
Gianni Di Gregorios Filme sind fraglos Komödien. Und doch bilden sie innerhalb des italienischen Filmschaffens der letzten Jahre so etwas wie ein eigenes und eigentümliches Genre. Es geht immer um betagte Herren – den Protagonisten verkörpert der Regisseur dabei gleich selber – , die sich mehr schlecht als recht durch den Alltag und die Peinigungen des Alters wursteln, aber doch irgendwie die Kurve kriegen. Auch Astolfo ist so ein Fall: Der titelgebende Held, der einer verarmten Adelsfamilie entstammt, wird aus seiner langjährigen Römer Mietwohnung geworfen und entschliesst sich, in die riesige Wohnung seiner Kindheit in den Römer Hügeln zu ziehen, obwohl er seit zwanzig Jahre nicht mehr dort war. Doch dort hat sich schon jemand anderes illegal eingenistet, dazu wurde unserem Helden noch Land abgeluchst und auch der Dorfpriester und Bürgermeister sind ihm feindlich gesinnt. Astolfo ist gewillt, hart durchzugreifen, doch das misslingt, weil er so ein herzensguter Kerl ist. Di Gregorio schafft es (wie bereits in Pranzo di Ferragosto und Cittadini del mondo) Altherrenkino zu präsentieren, das amüsiert, berührt und doch nicht rührselig daherkommt – dafür ist es viel zu verschmitzt.
Till Brockmann