Die Mittagsfrau
Barbara Albert, Germany, Luxembourg, Switzerland, 2023o
Helene arrives with her sister Martha in the exciting Berlin of the wild 1920s. While Martha loses herself in a party and drug frenzy, Helene wants to study medicine and become a doctor. She finds the love of her life in Karl. The world seems to be wide open to her! But an accident and the social upheaval caused by the Nazis change Helene's world forever.
Ein Raunen ging durch die Feuilletons, als die 30jährige Julia Franck 2000 beim Ingeborg-Bachmann-Preislesen den 3sat-Preis holte. Es steigerte sich zum begeisterten Chor, als die gebürtige Ostdeutsche 2007 ihren Roman Die Mittagsfrau vorlegte, in dem sie von zwei Schwestern, einer leidvollen Ehe in der Nazizeit und weiblichem Empowerment erzählt und dabei Sagenmotive, das deutsche Jahrhundert-Trauma und Teile ihrer Familiengeschichte kunstvoll verwebt. Das Buch verkaufte sich fast eine Million mal und liegt nun in der Filmfassung vor. Sie spiegelt das Urproblem des Kinos mit epischen Vorlagen: die schiere Erzählmenge. Die Österreicherin Barbara Albert versucht, möglichst viel davon abzudecken, was nicht ohne handfeste Verkürzungen und Klischees abgeht und den Emotionen wenig Raum lässt. Der ebenso handfeste Vorteil: Man schaffts in 136 Minuten.
Andreas Furler