Twisters
Lee Isaac Chung, USA, 2024o
Kate Carter is a former storm chaser who had a devastating encounter with a tornado during her college days and now only studies storms on screen. A friend lures her back into the field to test a new tracking system. In the process, she crosses paths with social media star Tyler, who posts his storm chasing adventures. As the storm season intensifies, Kate, Tyler and other competing teams get caught up in a tornado system brewing over Oklahoma.
Ein Sommerblockbuster, wie er im Buche steht: da eine traumatisierte junge Sturmforscherin aus New York, die sich in ihrem Heimatstaat Oklahoma nochmals für die gefährliche Verlaufsprognostik vor Ort einspannen lässt, dort ein selbstgefälliger Sturmdesperado, der Twister-Videos auf YouTube stellt, zwischen ihnen drei Tornados, in denen sich beide bewähren, blamieren, als ebenbürtig und somit gemacht für einander erkennen, während die üblichen Floskeln fallen: "To make a difference, to ride the fear … " Wirklich spektakulär sind die Stürme mit ihren wirbelnden Autos und Häusern und den zurückbleibenden Schneisen der Zerstörung, aus denen der Appell an das zu billig gebaute ländliche Amerika hervorgeht, persönliche und geschäftliche Egoismen hinter sich zu lassen und zusammenzustehen. Das dramaturgische Problem, dass Heldentum im Auge des Sturms, wo purer Zufall über Leben und Tod entscheidet, wenig hilft, kann der Film nicht lösen. Ersatzweise bändigt die Heldin den finalen Supertwister knapp vor der Vollkatastrophe mit einem High-Tech-Mittelchen. Wenn sie danach bloss mit etwas Blut im Gesicht unter ihrem zerstörten Pick-up-Truck hervorkriecht, erinnert das derzeit seltsam an Trumps beinahe unversehrte Auferstehung vom Rednerpult nach dem Attentat. Wäre Amerikas Heilung doch so einfach.
Andreas Furler