The Substance
Coralie Fargeat, France, UK, 2024o
A fading celebrity decides to use a black market drug, a cell-replicating substance that temporarily creates a younger, better version of herself.
Weil sie dem Schönheits- und Jugendideal Hollywoods nicht mehr entsprechen kann, spritzt sich eine Schauspielerin eine dubiose Flüssigkeit, die zunächst eine jüngere Variante von ihr und schliesslich das Gegenteil des Gewünschten hervorbringt. The Substance mag kein besonders komplexe Botschaft haben, aber die Vehemenz, mit der er sie vermittelt, übertrifft so ziemlich alles, was man von Filmen im regulären Kinoprogramm kennt. Anders gesagt: Was bei anderen Filmen der Subtext ist, wird hier mit allen erdenklichen Mitteln aus den verschiedenen Körpern und deren Oberflächen herausoperiert – und zwar von einem Chirurgen, der sein Handwerk beim Schlachter abgeschaut hat. Wenn das Patriarchat den alternden Frauenkörper nach wie vor als etwas Monströses begreift, wird das hier für einmal wörtlich genommen, auf dass man das Ganze noch einmal überdenke. Liess sich Coralie Fargeats früherer Film Revenge (2017) als eine blutige Rache am männlichen Blick verstehen, scheint der aktuelle fast buchstäblich auszukotzen, was dieser Blick anrichtet. Die Mühe, die er sich mit seinem Sci-Fi-Konzept irgendwo zwischen Oscar Wilde und David Cronenberg gibt, lässt sich denn – bei allem Spass – vernachlässigen. Was bleibt, sind die Körper zweier unerschrockener Schauspielerinnen (Demi Moore und Margaret Qualley), die sich dieser brachialen feministisch-satirischen Groteske gänzlich hingeben. Schön ist anders – aber darum geht es wirklich nicht.
Dominic Schmid