The Lost Caravaggio
Álvaro Longoria, Spain, Italy, UK, 2025o
A painting that has been hanging in the living room of a Madrid family for years is offered for sale at auction for €1,500. Hours later, rumours spread like wildfire that it could be a lost masterpiece by the Italian Baroque painter Caravaggio. Experts and speculators from all over the world rush to see it. Who will verify it and who will snap up the ‘lost Caravaggio’ – if that is indeed what it is?
Wegen eines Umzugs wollen die Nachfahren eines Politikers des 19. Jahrhunderts in Madrid ein Ölgemälde aus dem Familienbesitz loswerden und übergeben es einem Auktionshaus. Dieses nimmt es für 1'500 Euro in den (Online-)Katalog auf. Bald meldet sich ein Kunsthändler und bietet sogar ein paar Kröten mehr, läppische 600'000 Euro, kurz danach sogar 3 Millionen, ein anderer 5 und der nächste 10 Millionen. In der Kunstwelt verbreitet sich das Gerücht wie ein Lauffeuer: Es könne sich um Ecce homo handeln, das berühmte verschollene Gemälde des italienischen Meisters Caravaggio – einen sogenannten Sleeper. Eine Obergrenze des Marktwertes ist nicht zu benennen. Das Auktionshaus entfernt das Gemälde umgehend aus dem Katalog, und die spanische Regierung erklärt es zum nationalen Kulturgut, das das Land nicht verlassen darf (sehr ärgerlich fürs Geschäft). Álvaro Longoria lässt uns in seinem unterhaltsamen Dokumentarfilm, der teilweise wie ein Thriller aufgebaut ist und die Protagonisten gern mit der Chiaroscuro-Ästhetik in der Tradition der Renaissance-Malerei inszeniert, in das gesittete Haifischbecken des internationalen Kunsthandels eintauchen. Hervorragend gekleidete, kultivierte Menschen, Dealer, Sammler und Kunsthistoriker:innen lassen ihr Expertentwissen aufblitzen, geben Auskunft und pokern, üben sich in Eitelkeit, Psychologie, Taktieren und handfestem Krämertum. Ein schönes Sittengemälde.
Till BrockmannGalleryo
